NEUE HOMEPAGE:
http://kmkomma.de






Hölderlin-Gedichte

Die Liebe

Vertonung K. M. Komma


Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all,

O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht,

Gott vergeb' es, doch ehret

Nur die Seele der Liebenden.



Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst,

Da die knechtische jetzt alles, die Sorge zwingt?

Darum wandelt der Gott auch

Sorglos über dem Haupt uns längst.



Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist

Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld

Grüne Halme doch sprossen,

Oft ein einsamer Vogel singt,



Wenn sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt,

Schon die mildere Luft leise von Mittag weht

Zur erlesenen Stunde,

So ein Zeichen der schönern Zeit,



Die wir glauben, erwächst einziggenügsam noch,

Einzig edel und fromm über dem ehernen,

Wilden Boden die Liebe, 

Gottes Tochter, von ihm allein.



Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir

Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen

Nektars Kräfte dich nähren,

Und der schöpfrische Strahl dich reift.



Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere,

Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden

Sei die Sprache des Landes,

Ihre Seele der Laut des Volks!









Vertont in 'Drei Gesänge' von K. M. Komma

Andenken


Der Nordost wehet,

Der liebste unter den Winden

Mir, weil er feurigen Geist

Und gute Fahrt verheißet den Schiffern.

Geh aber nun und grüße 

Die schöne Garonne, 

Und die Gärten von Bordeaux

Dort, wo am scharfen Ufer

Hingehet der Steg und in den Strom

Tief fällt der Bach, darüber aber

Hinschauet ein edel Paar

Von Eichen und Silberpappeln;



Noch denket das mir wohl und wie

Die breiten Gipfel neiget

Der Ulmwald, über die Mühl',

Im Hofe aber wächset ein Feigenbaum

An Feiertagen gehen

Die braunen Frauen daselbst

Auf seidnen Boden,

Zur Märzenzeit,

Wenn gleich ist Nacht und Tag,

Und über langsamen Stegen,

Von goldenen Träumen schwer,

Einwiegende Lüfte ziehen.



Es reiche aber,

Des dunkeln Lichtes voll, 

Mir einer den duftenden Becher, 

Damit ich ruhen möge; denn süß

Wär' unter Schatten der Schlummer

Nicht ist es gut,

Seellos von sterblichen

Gedanken zu sein. Doch gut

Ist ein Gespräch und zu sagen

Des Herzens Meinung, zu hören viel

Von Tagen der Lieb',

Und Taten, welche geschehen.



Wo aber sind die Freunde? Bellarmin

Mit dem Gefährten? Mancher

Trägt Scheue, an die Quelle zu gehen;

Es beginnet nämlich der Reichtum

Im Meere. Sie,

Wie Maler, bringen zusammen

Das Schöne der Erd' und verschähn

den geflügelten Krieg nicht, und

Zu wohnen einsam, jahrlang, unter 

Dem entlaubten Mast, wo nicht die Nacht durchglänzen

Die Feiertage der Stadt,

Und Saitenspiel und eingeborener Tanz nicht.



Nun aber sind zu Indiern

Die Männer gegangen, 

Dort an der luftigen Spitz'

An Traubenbergen, wo herab

Die Dordogne kommt

Und zusammen mit der prächt'gen

Garonne meebreit

Ausgehet der Strom. Es nehmet aber

Und gibt Gedächtnis die See,

Und die Lieb' auch heftet fleißig die Augen,

Was bleibt aber, stiften die Dichter.







Der Frühling


Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt

Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich

An Bergen, wo die Bäume grünen,

Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,



O! welche Freude haben die Menschen! froh

Gehn an Gestaden Einsame, Ruh' und Lust

Und Wonne der Gesundheit blühet,

Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.







Das Angenehme dieser Welt...


Das Angenehme dieser Welt hab' ich genossen,

Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,

April und Mai und Julius sind ferne,

Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne!



Vertont in 'Fünf Gesänge' von K. M. Komma:

Bitte warten Sie beim Herunterladen von Musikbeispielen, bis die Bedienelemente des Recorders erscheinen.
Die Wiedergabe von 'Warum, o schöne Sonne, genügst du mir' erfordert z.B. 173KB.

Warum , o schöne Sonne


Warum, o schöne Sonne, genügst du mir

Du Blüte meiner Blüten! am Maitag nicht?

Was weiß ich höhers denn?

O daß ich lieber wäre, wie Kinder sind!

Daß ich, wie Nachtigallen, ein sorglos Lied

Von meiner Wonne sänge!







Wenn nämlich der Rebe Saft


Wenn nämlich der Rebe Saft,

Das milde Gewächs suchet Schatten

Und die Traube wächset unter dem kühlen

Gewölbe der Blätter,

Den Männern eine Stärke,

Wohl aber duftend den Jungfraun,

Und Bienen,

Wenn sie, vom Wohlgeruche

Des Frühlings trunken, der Geist

Der Sonne rühret, irren ihr nach

Die Getriebenen, wenn aber

Ein Strahl brennt, kehren sie 

Mit Gesumm, vielahnend

darob

die Eiche rauschet,







Wenn über dem Weinberg


Wenn über dem Weinberg es flammt

Und schwarz wie Kohlen

Aussiehet um die Zeit

Des Herbstes der Weinberg,

Weil die Röhren des Lebens feuriger atmen

In den Schatten des Weinstocks. Aber

Schön ist's, die Seele 

Zu entfalten und das kurze Leben.







An meine Schwester


Übernacht' ich im Dorf 

Albluft

Straße hinunter

Haus Wiedersehn. Sonne der Heimat

Kahnfahrt,

Freunde Männer und Mutter,

Schlummer.







Zu Rossen


Zu Rossen, ewige Lust

Zu leben, wie wenn Nachtigallen

Süssen Ton der Heimat oder die Schneegans

Den Ton anstimmet über

Dem Erdkreis, sehend,