Computer-Algebra-Systeme (CAS) an der Schule
1. Entstehungsgeschichte und Trend
Die Entwicklung von CAS geht bis in die
vierziger Jahre zurück, als man kleinere Systeme zur Lösung
spezieller Probleme einsetzte. Der eigentliche Aufschwung setzte
aber erst ein, als man in der theoretischen Physik dazu
überging, Formeln von Computern symbolisch bearbeiten zu lassen.
Man sah sich zu diesem Schritt gezwungen, weil Terme, die sich
über 50 oder mehr DIN-A4 Seiten erstrecken, von Hand
einfach nicht mehr zu bewältigen sind. Mit REDUCE, einem frühen
CAS aus dieser Zeit, konnten (und können) die Formeln aber nicht
nur manipuliert werden, sie konnten auch erzeugt werden. Nach
Angabe z.B. der Reaktionskanäle bei einer Teilchenkollision
(Feynmangraphen) erledigt REDUCE das Tensorkalkül und liefert
einen FORTRAN-Code zur numerischen Berechnung des
Wirkungsquerschnitts (Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte
Reaktion).
Das Wort Algebra in CAS meint also die algorithmische
Behandlung symbolischer algebraischer Ausdrücke, die zur
Lösung von Gleichungen - oder allgemeiner von algebraischen
Aufgabenstellungen - notwendig sind. Diese Algorithmen bilden
aber z.B. auch die Grundlage für Operationen der
Infinitesimalrechnung, für die symbolische (geschlossene)
Lösung von Differentialgleichungen oder für die Behandlung
geometrischer Fragestellungen: alles, was sich durch einen
Algorithmus beschreiben läßt, kann im Prinzip in ein CAS
implementiert werden. Man ist heute sogar schon soweit, daß
Beweise mit einem CAS geführt werden können. Weil ein CAS aber
auch numerisch rechnen kann, übernimmt es somit die drei
wichtigsten Aufgaben der Mathematik (stark vereinfacht aus B.
Buchberger et al., A Survey of the Theorema Project).
Diese Entwicklung der CASe wurde natürlich
erst durch die Entwicklung der Hardware ermöglicht und wird
durch letztere immer noch stark beschleunigt, denn ein CAS
braucht immer eine Wissensbasis, in der Daten und Algorithmen
stehen, und diese Wissensbasis braucht Speicherplatz und die
Abarbeitung der Algorithmen benötigt Rechenzeit. Die heutigen
CASe sind aber sicher schon eine Vorstufe zur künstlichen
Intelligenz und finden eine immer breitere Anwendung. Ausgehend
von speziellen Problemstellungen der Forschung haben sie sich
inzwischen in der universitären Lehre in fast allen Bereichen
der Mathematik und Naturwissenschaften etabliert und stehen nun
an der Schwelle der Schulen. Dies ist auch darauf
zurückzuführen, daß ein modernes CAS nicht mehr nur von
Spezialisten bedient werden kann, sondern sogar von einem
8.-Klässler. Und nachdem Computer-Algebra längst ein eigenes
großes Forschungsgebiet geworden ist und Weltfirmen sich im
Jahreszyklus mit ihren Innovationen gegenseitig übertreffen, ist
abzusehen, daß ein CAS bald an den Schulen mit der gleichen
Selbstverständlichkeit eingesetzt werden wird wie ein
Taschenrechner (und vor ihm der Rechenschieber).
Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Ein CAS ist kein
Rechenknecht wie der Taschenrechner, sondern es löst
alle in der Schulmathematik vorkommenden Fragestellungen
symbolisch. Sobald man ihm den Lösungsalgorithmus bekannt
gemacht hat (wenn er nicht schon intern vorhanden ist), kann es
alle Probleme des gleichen Typs aber auch Variationen davon auf
Knopfdruck lösen. Aber eben diese Fähigkeit eines CAS zur
Lösung mathematischer Probleme wirft gewaltige didaktische
Probleme auf, die häufig unter dem Stichwort wie viel
Termumformung braucht der Mensch? zusammengefaßt werden.
Im Vergleich zur Einführung des Taschenrechners bedeutet die
Einführung von CAS eine Revolution, die fast den ganzen
bisherigen Mathematikunterricht in Frage stellt, von den Inhalten
bis hin zu den Arbeitsformen. Schon ein kurzer Besuch bei
einer der folgenden Adressen läßt erahnen, welche Reichweite
diese Revolution haben wird:
Computeralgebra
in Deutschland
Research
Group for Symbolic Computation, Prof. Dr. Wolfgang Küchlin,
Universität Tübingen
Research Institute for
Symbolic Computation (RISC-Linz)
Computer Algebra
Information Network (CAIN)
2. Merkmale eines modernen CAS
Kennzeichnend für ein modernes CAS ist, daß es alle unten aufgeführten Merkmale in sich vereint: Es ist ein Allzweckwerkzeug mit hoher Bedienungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit, das überdies im Vergleich zu Programmen, die nur für spezielle Handhabungen geeignet sind (wie z.B. Funktionsplotter) sehr preisgünstig angeboten wird (inklusive Support und Weiterentwicklung).
Anmerkung: Man könnte ein modernes CAS auch als ein elektronisches Mathematikbuch bezeichnen, das weit mehr als die Schulmathematik abdeckt. Deswegen wurde die Aufzählung ab dem Punkt Geometrie nicht mehr weiter aufgeschlüsselt. Manche Anwender werden von der Fülle der Möglichkeiten abgeschreckt und neigen zu kleineren Systemen. Dies hat sicher auch seine Berechtigung, siehe Einsatz im alltäglichen Unterricht und Bewertung. Bei der Vorstellung und Einschätzung der heutigen CASe ist es aber unumgänglich, deutlich auf das riesige Potential dieses universellen Werkzeugs hinzuweisen, das bei den immer kürzer werdenden Soft- und Hardwarezyklen (und der harten Konkurrenz) schon bald jedem zur Verfügung stehen wird. Dazu kommt, daß sich gerade die größeren CASe nach Belieben so einstellen lassen, wie es die jeweilige Situation (im Unterricht) erfordert. Durch Aus- und Einblenden von Befehlen und Hilfestellungen oder Kapselungen mit verschiedener Tiefe kann eine vollständige Lernumgebung geschaffen werden, die den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden kann: CBT.
Anmerkung: Die Graphik oder allgemeiner die Visualisierung hat sich inzwischen schon fast zum zweiten Standbein der CA entwickelt und nimmt eine tragende Rolle bei der Heuristik und experimentellen Mathematik ein, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Dazu kommen in immer stärkerem Maße die Möglichkeiten von Multimedia, insbesondere Sound und die Verknüpfung zu anderen Anwendungen und Schnittstellen zu Meßgeräten.
Anmerkung: Die Programmierung ist natürlich die Domäne eines CAS, das von Algorithmen lebt. Das Gefälle reine Mathematik - nur Informatik wird laufend abgetragen: Computer, Solver, Prover (s.o.). Wichtige didaktische Aspekte sind die Modularisierung, aber auch die Abstraktion und Begriffsbildung, die durch die experimentelle Mathematik mit einem CAS stark gefördert werden.
Weitere wesentliche Merkmale eines benutzerfreundlichen CAS sind ein gutes Menü, Wekzeugpaletten für häufig wiederkehrende Befehle und Operationen, Kontextmenüs und eine gut strukturierte Hilfe mit aussagekräftigen Beispielen.
- Menü: Neben dem üblichen Menü werden die systemspezifischen Aktionen angeboten, etwa einzelne Befehle, Formatierungen oder Optionen.
- Paletten: Sonderzeichen und Buchstaben für der mathematischen Schriftsatz, häufig benötigte Befehle oder Schablonen (z.B. für Matrizen). In einem größeren CAS können die Paletten vom Anwender selbst zusammengestellt werden.
- Kontextmenüs: Oft ist es möglich, Aktionen wie z.B. Termvereinfachung oder Plot eines ausgewählten Terms etwa über die rechte Maustaste auszulösen, wobei die angebotenen Menüs kontextsensitiv sind und auch vom Anwender selbst eingerichtet werden können.
- Hilfe: Es haben sich Hilfebrowser eingebürgert, die in größeren CASen schon zu kompletten mathematischen Nachschlagewerken angewachsen sind. Ebenso gehört Volltextsuche und kontextsensitive Hilfe zum Standard. Die Beispiele in der Hilfe sind oft eigene Arbeitsblätter und können in das aktuelle Arbeitsblatt kopiert werden. Eigene Hilfeseiten und Beispiele können zur Hilfe hinzugefügt werden (mit Querverweisen). Ein wichtiger Teil der Hilfe sind auch verständliche und detaillierte Fehlermeldungen.
3. Erfahrungen mit CAS im Unterricht
CA-Kurse in Baden-Württenberg
In Amerika und Kanada hat man schon vor 15 Jahren damit
begonnen, Mathematik mit CAS zu unterrichten. Es liegt eine
Fülle von (englischem) Unterrichtsmaterial im WWW vor und die
Erfahrungen sind ausnahmslos positiv. Seit über drei Jahren
laufen in Baden-Württemberg in einem Pilotprojekt CA-Kurse an
etwa 40-50 Schulen mit der Zielsetzung , auch in Deutschland den
Anschluß an die experimentelle Mathematik zu
bekommen. Ab dem nächsten Schuljahr werden diese Kurse als
reguläre zweistündige Grundkurse zugelassen und zwar mit der
folgenden (groben) Stoffverteilung.
1. Kennenlernen des Systems (für die
erfolgreiche Arbeit mit CAS muß eine solide Basis geschaffen
werden):
a) Das System an sich (Oberfläche und die wichtigsten Befehle).
b) Einfache mathematische Beispiele, die zur weiteren
Einarbeitung in das System geeignet sind (Termumformung, Lösen
von Gleichungen, Zeichnen von Schaubildern).
2. Themen aus dem konventionellen
Mathematikunterricht:
Folgen und Grenzwerte, Kurvendiskussion, Kurvenscharen,
Integrale. Aufgaben aus der analytischen Geometrie und
Stochastik.
3. Wahlthemen / Projektarbeiten:
Funktionen von mehreren Veränderlichen, Differenzengleichungen,
Differentialgleichungen, Reihenentwicklung, Approximation. Themen
aus der Chaostheorie. Modellbildung.
CA im laufenden Unterricht
Computer-Algebra-Systeme können auch im laufenden Unterricht
eingesetzt werden, sofern die Voraussetzungen (Hard- und
Software) dafür gegeben sind. Sie eignen sich zur Demonstration
durch den Lehrer (dazu genügt ein PC und ein Display oder ein
TV-Interface), als Rechentrainer oder zur Kontrolle
von Aufgabenlösungen durch den Schüler selbst (im
Computerraum), oder für Referate.
Typische Aufgabenstellungen (auch Physik):
Kurvendiskussion, Modellierung, Visualisierung in der
analytischen Geometrie, Problemstellungen aus der Mechanik,
E-Lehre und Optik. (Gerade in Physik-Kursen wurde das CAS Maple
am Isolde-Kurz-Gymnasium in Reutlingen mit großem Gewinn für
die Schüler eingesetzt.)
CA im mobilen Klassenzimmer (mit Maple und
Notebook)
Als konsequente Fortsetzung der CA-Kurse wurde vor einem Jahr
in Baden-Württemberg das Pilotprojekt Mobiles
Klassenzimmer gestartet. Konsequente Fortsetzung heißt:
Der Schüler kann nur dann wirklich experimentelle Mathematik
betreiben, wenn ihm das CAS zu jeder Zeit zur Verfügung steht.
Es bekamen also zunächst in 4 elften Klassen alle Schüler ein
Notebook mit dem CAS Maple. Schon im ersten Jahr hat sich
(erwartungsgemäß) gezeigt, daß damit der Mathematikunterricht
eine nie dagewesene Eigendynamik bekommt, dies insbesondere dann,
wenn man den Schülern den Rollenwechsel vom Konsumenten
zum Produzenten erlaubt. Ein wichtiger und höchst
motivierender Aspekt ist dabei auch die Publikation eigener
Arbeitsblätter im WWW. Diese neue Form der Mathematik ist aber
nur mit den entsprechenden Arbeitsformen realisierbar:
Selbständige Arbeit, Gruppenarbeit, Projekte (mittel- und
langfristig). Diese Arbeitsformen erfordern wiederum einen
gravierenden Rollenwechsel des Lehrers. Weg vom Frontalunterricht
(der zur Lagebesprechung aber nach wie vor benötigt
wird) und hin zum Moderator und vor allem Planer und Organisator.
In der Konsequenz des Ansatzes des Mobilen
Klassenzimmers entsteht so das Virtuelle
Klassenzimmer, in dem mit den neuen Technologien der
Computer als Hauptmedium eingesetzt wird. Diese Konsequenz reicht
also von der einfachen Demonstration einer Kurvendiskussion mit
CAS durch den Lehrer über die selbständige CAS-gestützte
Lösung eines Mathematischen Problems bis hin zur Beurteilung und
Leistungsmessung der Schüler, die ihre Produkte im
Netzwerk abliefern. Natürlich erfordert diese Konsequenz ein
eigenes Abitur, das zumindest in Teilen auf dem Computer
geschrieben wird, auf dem der Schüler seine
persönliche Wissensbasis gespeichert hat: Der Spickzettel
ist erlaubt!. Es erfordert aber auch einen immensen
Arbeitsaufwand für den Organisator (ehemals Lehrer) - zumindest
in der Projektphase.
4. Bewertung einiger Computer-Algebra-Systeme
Dem LEU standen folgende CASe zur Verfügung:
Die für die Schule typischen
Aufgabenstellungen sind:
Termumformung, Gleichungen lösen, (Grenzwerte), Ableiten und
Integrieren, Graphik, Geometrie (Standardaufgaben 2D und 3D),
Programmierung/Bibliothek (Modularisierung).
Dazu kommen die allgemeinen Kriterien: Oberfläche, Hilfe und
Textverarbeitung.
Termumformung:
Maple V R4: Gut. Alle Befehle vorhanden, Weiterverwendung von Output als Input möglich, Zugriff auf Teil eines Terms mit der Maus.
Maple V R5: Sehr gut. Zusätzlich zu den Befehlen Paletten mit Befehlsschablonen und Kontextmenüs.
Scientific Notebook: Gut. Hat Maple-Kern, aber beschränkten Befehlssatz. Dafür aber Buttons/Menü für Aktionen.
Mathcad Plus 6.0: Gut. Alle notwendigen Befehle vorhanden, Bedienung gewöhnungsbedürftig.
Mathematica V.3.0: Sehr gut. Sehr viele Befehle. Konfigurierbare Paletten.
Derive V.4.04: Befriedigend. Menü mit sechs Befehlen.
Gleichungen lösen:
Maple V R4: Sehr gut. Alle Gleichungstypen (auch Differenzen- und Differentialgleichungen) und Gleichungssysteme. Analytisch und numerisch.
Maple V R5: Zusätzlich Kontextmenü
Scientific Notebook: Gut. Maple mit eingeschränktem Befehlssatz.
Mathcad Plus 6.0: Befriedigend. Umständliche Eingabe, Befehle aus Menü, Differentialgleichungen nur numerisch.
Mathematica V.3.0: Sehr gut. Alle Gleichungstypen (auch Differenzen- und Differentialgleichungen) und Gleichungssysteme. Analytisch und numerisch.
Derive V.4.04: Befriedigend. Differentialgleichungen nur eingeschränkt.
Ableiten und Integrieren:
Maple V R4: Sehr gut. Auch Befehle für Fortgeschrittene vorhanden. Guter Integrationsalgorithmus. Operatoren.
Maple V R5: Sehr gut: Zusätzlich zu R4 Kontextmenüs und Paletten
Scientific Notebook: Eingeschränkter Befehlssatz aus Maple.
Mathcad Plus 6.0: Befriedigend. Notwendige Befehle vorhanden, Bedienung umständlich.
Mathematica V.3.0: Sehr gut. Differentialrechnung mit voller Funktionalität.
Derive V.4.04: Ausreichend. Das Notwendigste ist vorhanden.
Graphik:
Maple V R4: Gut. Plotten in 2D und 3D mit vielen Optionen und in vielen Koordinatensystemen. Die Vielfalt der Befehle will allerdings gelernt sein.
Maple V R5: Sehr gut. Befehle wie in R4. Plot ohne Befehle: mit Drag&Drop und Kontextmenü.
Scientific Notebook: Gut. Eingeschränkter Maple-Befehlssatz, dafür bedienungsfreundlicher als Maple R4.
Mathcad Plus 6.0: Sehr gut. Graphiken für den Ingenieur. Sehr bedienungsfreundlich.
Mathematica V.3.0: Sehr gut. Mathematica ist der Graphik-Standard.
Derive V.4.04: Befriedigend. In der Art von Funktionsplottern. Keine 2D-Animation (3D nur mit Zusatzprogramm). Dafür sehr leichte Handhabung der Plots.
Geometrie:
Maple V R4: Gut. Geometrische Objekte (2D) und die zugehörigen graphischen Objekte.
Maple V R5: Sehr gut: Erweiterung auf 3D.
Scientific Notebook: Viele 2D-Beispiele (basierend auf Maple).
Mathcad Plus 6.0: Keine
Mathematica V.3.0: Keine
Derive V.4.04: Keine
Programmierung/Bibliothek:
Maple V R4: Sehr gut. Leicht erlernbare Sprache. Voll programmierbar, etwa 2000 Bibliotheksfunktionen, freier Zugang zu Anwendungen, die von Benutzern erstellt wurden (share library, auch im Internet).
Maple V R5: Sehr gut. Wie R4, zusätzlich Paletten und Kontextmenüs.
Scientific Notebook: Befriedigend. Die wichtigsten Maple-Befehle.
Mathcad Plus 6.0: Programmierung unbefriedigend, da nur mit Spezialkenntnissen möglich. Bibliothek mit vielen Beispielen und elektronischen Büchern aus dem Ingenieurwesen.
Mathematica V.3.0: Sehr gut. Setzt den CAS-Standard. Wohl die größte Bibliothek.
Derive V.4.04: Nur sehr eingeschränkt programmierbar. Keine Bibliothek.
Bedienung/Oberfläche:
Maple V R4: Gut. Windows-Standard. Worksheet strukturiert in Input, Output, Graphik und Text. Ausgewogene Menüs, kleinere Kontextmenüs, Shortcuts.
Maple V R5: Sehr gut: Zusätzlich zu R4 konfigurierbare Kontextmenüs und Paletten.
Scientific Notebook: Maple V R4 mit Buttons.
Mathcad Plus 6.0: Teilweise umständlich (spezielle Tastenkombinationen).
Mathematica V.3.0: Bestes User-Interface. Zellen mit beliebiger Schachtelungstiefe. (Allerdings sind die in Befehlen häufig vorkommenden eckigen Klammern auf deutscher Tastatur lästig).
Derive V.4.04: Unbefriedigend, kein Windows-Standard.
Hilfe:
Maple V R4: Kontextsensitiv. Viele Beispielworksheets, die auch über Links erreicht werden können. Index und Volltextsuche.
Maple V R5: Sehr gut. Wie R 4, zusätzlich Help-Browser aus R3 wieder eingeführt. Umfangreich und gut strukturiert.
Scientific Notebook: Gut. Ähnlich Maple. Beispiele mit Hypertext-Funktionalität
Mathcad Plus 6.0: Gute Hilfe und Benutzerführung, viele Quicksheets als Beispiele und Vorlagen.
Mathematica V.3.0: Das gesamte Mathematica-Handbuch mit Index, Volltextsuche, und einer immensen Beispielsammlung.
Derive V.4.04: Im Stile der Windows-Hilfe. Nur sehr wenige Beispiele, die auch nicht ohne weiteres in aktuelle Dateien übernommen werden können.
Textverarbeitung:
Maple V R4: Standard Desktop-Publishing. Inline-Mathematik. Definierbare Stile.
Maple V R5: Wie R5 mit Verbesserungen.
Scientific Notebook: TeX-Standard + Maple Inline-Mathematik.
Mathcad Plus 6.0: Standard Desktop-Publishing.
Mathematica V.3.0: Bester Mathematischer Textsatz.
Derive V.4.04: Keine
Tabellarische Zusammenfassungen (je CAS).
Maple: Das CAS, des den Anforderungen des Mathematikunterrichts an Schulen am nächsten kommt. Leicht erlernbare Sprache. Sehr benienungsfreundlich ist insbesondere R5: Durch die Kontextmenüs und Plots mit Drag&Drop, kommt man auch ganz ohne Befehle aus. Eine für die Schule weitreichende Neuerung sind die Spreadsheets: symbolische Tabellenkalkulation. Maple ist zwar für die Schule überdimensioniert wird aber sehr häufig im Ingenieurwesen und an den Universitäten eingesetzt.
Scientific Notebook: Maple-Kern und Textsatz mit TeX. Statt Befehle Buttons, deren Bedeutung aber gelernt sein muß. Das macht das CAS einerseits bedienungsfreundlicher als ein rein befehlsorientiertes, aber die TeX-Dateien sind nicht jedermanns Sache.
Mathcad Plus 6.0: Das CAS für den Ingenieur besitzt zwar hervorragende Graphikfähigkeiten, dafür sind elementare Befehle, die man selbst in der Schule für Minimalprogramme haben sollte, schwer zugänglich. Die Bedienung ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Mathematica V.3.0: Das zur Zeit beste CAS wird in erster Linie in der Wissenschaft und Forschung eingesetzt, ist aber für die Schule wohl zu komplex und zu teuer.
Derive V.4.04: Der Mathematik-Assistent Derive wird im Ingenieurwesen und an den Universitäten praktisch nicht eingesetzt und kann nur bedingt mit den mächtigen Universalwerkzeugen Mathematica und Maple verglichen werden. Derive hat aber beim Einsatz in der Schule den Vorteil, daß die wenigen Handgriffe auch schnell erlernt werden können und daß das Programm auch auf älteren Rechnern läuft. Texas Instruments hat zusammen mit den Autoren von Derive eine Version entwickelt, die auf dem TI 92 läuft.